Moderntimes 1800



Foto: Marcantonio Marino

moderntimes_1800 ist ein junges österreichisches Kammerorchester mit Sitz in Tirol, das mit internationalen Spezialisten besetzt ist. Es wurde 2003 von Ilia Korol und Julia Moretti gegründet, in der Absicht, einen Klangkörper aus einer neuen Generation von Musikern zu bilden, die in der historischen Aufführungspraxis ebenso beheimatet sind wie in der Musik des 20. Jahrhunderts. 

Jeder Komponist schrieb und schreibt für die Instrumente seiner Zeit – insofern war jede Musik zu ihrer Zeit „moderne“ Musik. Die Jahreszahl 1800 im Orchesternamen verweist auf eine der bewegtesten Epochen der europäischen Geschichte, in der sich Gesellschaft, Politik und Kultur grundlegend verändern und die Weichen für die europäische Moderne stellen. Der Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert markiert die Schwelle eines Epochensturzes, mit Umbruch und Neuorientierung in den unterschiedlichsten Bereichen.

moderntimes_1800 bedient sich des Instrumentariums und der Spielweisen der jeweiligen Entstehungszeit eines Werkes, in der Überzeugung, daß die Musiksprache einer Epoche mit ihren eigenen Klangmitteln am lebendigsten zum Ausdruck gebracht werden kann. Das beinhaltet für manche Programme auch die Leitung des Orchesters vom Konzertmeisterpult aus.  

moderntimes_1800 tritt als historisches oder modernes Kammerorchester auf, aber auch in kleineren Besetzungen bis zum Quartett. In seinen Programmen interessiert sich das Ensemble vor allem für thematische rote Fäden, für Kontraste verschiedener Epochen, aber auch für die gegenläufigen kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb einer Epoche. Daher ergeben sich als Konsequenz Verflechtungen mit Literatur und verschiedenen dramatischen Formen bis hin zur Oper - so etwa „Der Seelen wunderliches Bergwerk“, ein Auftragswerk der RuhrTriennale, oder „Der Liederabend – Elfenbeinkönigin im tiefen Tal“.

Seit seiner Gründung war moderntimes_1800 unter anderem bei der Eröffnung der Wiener Festwochen 2004, bei der RuhrTriennale 2005 und 2006 sowie in verschiedenen deutschen und österreichischen Konzertsälen und Festivals zu Gast. Bei den Salzburger Festspielen 2006 bestritt das Orchester zusammen mit Michael Schade, Patricia Petibon, Juliane Banse, Tobias Moretti und Sylvie Rohrer die umjubelte Produktion „Der Liederabend“. 

Die 2008 erschienene Doppel-CD „Sinfonias from the Enlightenment“ wurde mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet.


Foto: Marcantonio Marino