Division-Musick

Das Wort „Division“ stammt aus dem Englischen und ist gleichbedeutend mit Diminution. Die Kunst der Division war ursprünglich eine improvisierte Diminutionspraxis, die in England vor allem auf der Gambe gepflegt wurde. Der erste, der für die sogenannte „Division-Viol“ komponierte, war William Lawes. Im Laufe des 17. Jahrhunderts verbreitete sich diese Diminutionspraxis rasant. Die virtuosesten Musiker der Zeit improvisierten aus dem Stegreif gewagte Divisons. Für den nicht so Talentierten schrieb Christopher Simpson 1659 sein Buch „The Division-Viol“, in dem genau erläutert wird, wie man das Improvisieren erlernen kann. Für den künstlerisch Anspruchsvollen schrieben renommierte Komponisten kunstvolle, hoch virtuose Divisions. Simpson erwähnt John Jenkins als großen Meister dieses Stils: „… sollten Sie geschriebene Exemplare von Divisons wünschen …, keiner hat mehr in dieser Art getan, als der weithin bekannte und hervorragende Komponist aller Musikstile, Herr John Jenkins.“

 

Künstler: Amandine Beyer (Violine), Jane Achtman und Irene Klein (Viola da gamba), Johannes Strobl (Virginal und Orgel)

 

Feuer und Bravour

In den Berliner Bibliotheken lagern unzählige Manuskripte vergangener Epochen. Studiert man die dortigen musikalischen Bestände des achtzehnten Jahrhunderts genauer, fällt die Vielzahl an Werken auf, die die Viola da Gamba auf höchst virtuose Weise verwenden. Wie kam es zu einer solchen Anhäufung von Kompositionen für ein Instrument, das zu dieser Zeit in anderen Ländern den Zenit seines Erfolges längst überschritten hatte? Sowohl Friedrich der Große (1712–1786) als auch sein Thronfolger Friedrich Wilhelm II. (1744–1797) waren große Förderer der musikalischen Künste. Im Laufe ihrer Regierungszeit kamen fast alle namhaften Gambenvirtuosen des späten achtzehnten Jahrhunderts nach Berlin, um am Hof vorzuspielen. Der größte Virtuose dieser Epoche musste nicht anreisen, denn er war bereits am Hofe angestellt: Ludwig Christian Hesse (1716–1772). Im Umfeld dieses großen Gambenvirtuosen entstanden am Berliner Hof viele Werke für Gambe, mit zumeist hohem technischen Anspruch und einer für das Instrument idiomatischen Schreibweise, die direkt auf Hesse zurückzuführen sind.

 

Künstler: Jane Achtman und Irene Klein (Viola da gamba), Rebeka Rusó (Violoncello), Barbara Maria Willi (Fortepiano und Cembalo)

 

Die Spinne im Netz – Musik aus Nürnberger Drucken des 16. Jahrhunderts

Musik aus Nürnberger Drucken von Hieronymus Formschneider und Johannes Petreius Meisterwerke von Alexander Agricola, Bearbeitungen deutscher Volkslieder von Ludwig Senfl, Heinrich Isaac, französische Balladen von Johannes Ghiselin, Jacobus Barbireau.

„Die Spinne im Netz“ ist als zweite CD in der Reihe schola cantorum basiliensis edition erschienen. In dieser Edition werden vielversprechende junge Musiker und Ensemble vorgestellt, die an der Schola Cantorum Basiliensis ihre Ausbildung erhalten haben. Nürnberg – „die Spinne im Netz“ – war zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein kulturelles Zentrum des Nordens, in dem viele Fäden des internationalen Musiklebens zusammenliefen. Auch der Buchdruck etablierte sich hier frühzeitig. Die ersten Offizinen jedoch, die sich ernsthaft mit dem Druck von Musik beschäftigten, waren die von Hieronymus Formschneider und Johannes Petreius.

Aus verschiedenen dreistimmigen Sammlungen wählte Musicke&Mirth internationales Repertoire aus, darunter alte Meisterwerke wie Caecox und Tandernaken von Alexander Agricola, aber auch Bearbeitungen deutscher Volkslieder und Balladen wie „Elslein, liebstes Elselein mein“ und „Es wonet lieb bey liebe“, sowie französische Kompositionen und neuere italienische Formen. Für die einfühlsame Interpretation dieser Stücke konnte Musicke&Mirth den herausragenden Tenor Julian Podger gewinnen.

 

Künstler: Julian Podger (Tenor), Jane Achtman und Irene Klein (Viola da gamba), Silvia Tecardi (Diskant- und Baßgambe), Wim Maeseele (Laute)

 

Musicke&Mirth – Music for Two Lyra Viols

Was ist eine „lyra viol“? Der Begriff „lyra viol“ beschreibt sowohl einen akkordischen Stil des Gambenspiels, sowie einen bestimmten Bautypus der Gambe, der in England Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelt wurde.

Um die Jahrhundertwende wurde der akkordische Stil des Gambenspiels sehr beliebt, wahrscheinlich aufgrund europäischer Einflüsse. Die Lyra Viol vereinte typische Ausdrucksformen der Laute mit charakteristischen Merkmalen des Gambenspiels. Zwischen 1601 und 1615 wurden zehn Notendrucke mit Musik für die lyra viol veröffentlich, sowohl für den Solisten als auch für den Kammermusiker gedacht. Mit dem vielseitigen Instrument konnte man heitere Melodien mit Akkorden unterlegen, komplexe polyphone Stücke spielen, Sänger begleiten oder auch in grossen gemischten Ensembles mitwirken. Die ungewöhnlichen Fähigkeiten des Instruments machten es möglich, den Klang eines ganzen Gambensembles mit drei oder sogar nur zwei Instrumenten zu imitieren.

Die Komponisten liessen sowohl von Straßen – als auch Kunstmusik inspirieren. Sie arrangierten bekannte Lieder wie „Whoope do me no harme“ und „Robin is to the greenwoode gone“ Viele der überlieferten Stücke haben einen verspielten Charakter, man hört Trompeten, Nachtigallen oder Dudelsäcke.

Von traurigen Pavanen, über hochvirtuose Galliarden bis zur wilden Gänsejagd („The Wild Goose Chase“) die CD „Musicke&Mirth“ präsentiert die vollte Farbigkeit des spannenden Repertoires für die Lyra Viol.

 

Künstler: Jane Achtman und Irene Klein (Viola da gamba), Silvia Tecardi (Diskant- und Baßgambe)